Ich, I & knjom

"My name is Tess, I am 18 years old and a german volunteer. I work at a local NGO and live in Phnom Penh since eight months."

 

 

Mehr oder weniger runtergerattert, kommt es immer wieder dazu, dass ich mich so vorstelle. Denn das ist in verkürzter Form meine Identität hier in Kambodscha. Unter anderem damit haben wir, ein Dutzend deutscher weltwärts Freiwillige, uns beim Zwischenseminar im März am wunderschönen Flussufer in Kampot beschäftigt. Diese Seminare sind im weltwärts-Programm obligatorisch.

 

 

Ich heiße also Tess. Lange habe ich mir eingebildet, dass meine Eltern damit auch im internationalen Zusammenhang eine gute Arbeit geleistet haben: kurz und nicht kompliziert. Allerdings haben kambodschanische Zungen ein Problem mit Worten, die mit s enden. Ich werde also gelegentlich „Te“ genannt oder erarbeite mit meinem Gegenüber anhand von englischen Wörtern wie „test“ und „taste“ eine Aussprache, die meinem Namen näher kommt – ein großer Spaß :-) Viele können meinen Namen nun auch aussprechen und das ist sowieso nicht so problematisch, wie wenn mir jemand erzählt, was er repariert hat - to fix.

 

 

Dass ich 18 Jahre alt bin, hat schon den ein oder die andere schockiert. Entweder, weil sie mich älter geschätzt haben (ich sag nur 24) oder weil es einfach zu verrückt erscheint, dass ich in diesem Alter mal ein Jahr in Kambodscha lebe, was es ja auch ist. Ich erkläre daraufhin also meistens, dass ich gerade als eine der Jüngeren die Schule beendet habe und nach diesem in Deutschland nicht unüblichen Auslandsjahr beginnen werde, zu studieren. In diesem Zuge lobe ich auch nicht selten das weltwärts Programm, das ja alles erst in dieser Form möglich macht.

 

 

Ich habe einen deutschen Pass und bin in Deutschland aufgewachsen. „German“ ist also durchaus ein passendes Adjektiv zu meiner Person. In Kambodscha wird darauf nicht selten geantwortet: „Aah, Ganzberg!“ Dabei handelt es sich um eine Biermarke, die hier fleißig als „german premium beer“ beworben wird. Dass wir das in Deutschland nicht haben ist dann ein kleiner Schocker, kann aber aufgeklärt werden. Kleiner Funfact: „Phnom Penh“ bedeutet auf Deutsch übersetzt mehr oder weniger „ganzer Berg“.

 

 

Da Freiwillige nicht selten Lehrer sind, sage ich gerne dazu, dass ich bei einer NGO arbeite. Und ergänze bei Nachfrage, dass das eine Nichtregierungsorganisation und die Mitarbeiter, sowie die Leitung kambodschanisch sind. Man trifft immer wieder junge Leute, die Freiwillige sind; einige nur für wenige Wochen und die dann meistens als sogenannte Kurzzeitfreiwillige in Schulen. Das ist für sie meistens ein riesen Kostenaufwand und das Geld kommt nur zu einem Bruchteil bei der Schule an. Das macht mir persönlich immer ein bisschen Bauchweh, aber ich schweife ab…

 

 

Ich lebe in Phnom Penh (finde ich immer noch verrückt). Das ist meistens eine Information, die ich Einheimischen auf der Provinz oder im Urlaub gebe. Natürlich kennt jeder Phnom Penh. Und je nach dem präzisiere ich das auch. Ich wohne in der Nähe vom Russian Market, dem „psa tuol tumpung“, den auch ein paar kennen und da kommen dann auch Heimatgefühle auf. Zu gut kenne ich die sieben, acht Straßen und die vielen Ecken, in denen sich unser Leben um die Wohnung abspielt.

 

 

…seit acht Monaten. Huui.

 

Unterhalte ich mich auf khmer („...bram-mui kai-et haui“, acht Monate schon), wird darauf dann meistens mit einem überschwänglichen „Oh, du kannst so gut und so viel khmer nach acht Monaten!“ geantwortet. Aber darauf können wir uns leider nichts einbilden :D Das kommt auch nach einem einfachen „okun“ (danke) und geht uns Freiwilligen oft so, sehr oft. Aber es ist schön zu merken, wie sich viele darüber freuen, dass ich khmer lerne.

 

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